Sanfter Übergang

 

Kinder, die zwar nach ihrem Lebensalter schulpflichtig sind, aber nach dem Stand ihrer persönlichen Entwicklung noch große Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Schulalltages in einer ersten Klasse erwarten lassen, besuchen die Vorklasse. Diese Einrichtung an unserer Grundschule bietet Kindern mit Entwicklungsverzögerungen oder -auffälligkeiten (z. B. Störungen der Sinneswahrnehmungen), Kindern, die belastenden Situationen ausgesetzt waren oder sind ( z. B. weil sie zu früh geboren wurden, Krankheiten hatten oder in einer schwierigen Familiensituation leben) einen Schonraum. Auch für sehr junge Kinder kann der Besuch der Vorklasse sinnvoll sein, um so zu erreichen, dass sie als Mitglied einer Gruppe mitarbeiten und einen Schulvormittag durchhalten können.

 

Auswahl

 

Der Vorschlag zur Zurückstellung eines Kindes und das Angebot des Besuchs der Vorklasse erfolgt im verantwortlichen Handeln mit Hilfe vieler Bausteine:

  1. Gespräche mit den Eltern
  2. Erstes Kennenlernen des Kindes bei der Anmeldung
  3. Schultag
  4. Gespräche mit den Erzieherinnen
  5. Gespräche mit dem Schularzt

 

Arbeitsformen

 

Mit reduzierter Schülerzahl (max. 18 Kinder) und Spiel- und Lernsituationen und -angeboten, die sich an den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Kinder orientieren, hilft die Vorklasse den Kindern, sich in das Schulsystem zu integrieren. Besonders wichtig sind dabei für die Kinder die feste Gruppe und die feste Bezugsperson, der vertraute Raum und klare Strukturen und Regeln. Wachsende Bedeutung hat die Kontinuität in Bezugsperson und Gruppe, da immer mehr Kinder Brüche und Verluste von Beziehungen und Bindungen verkraften müssen. Mit Hilfe individueller Förderpläne ist es im geschützten Raum der Vorklasse häufig möglich, die Kinder zu entspannen, zu motivieren, ihr Zutrauen in die eigene Lernfähigkeit zu entwickeln und sie zu stabilisieren. Die Förderung bezieht sich auf die emotionalen, sozialen, motivationalen, psychomotorischen und kognitiven Bereiche. Die Kinder haben Zeit und Raum sich in ihrer Gesamtpersönlichkeit zu entwickeln. Die Arbeit in der Vorklasse beinhaltet einen ganzheitlichen Ansatz. Förderung ist nicht nur als isoliertes Funktionstraining zu sehen, sondern in Situationen kindlichen Erlebens und Handelns eingebettet.

Alle im Unterricht der Klassen 1 bis 4 eingesetzten Arbeitsformen, wie z. B. das Kreisgespräch, die Partnerarbeit, die Stillarbeit werden vorbereitet. Hier einige Arbeitsstationen zur Einführung der Zahl 8:

 

Übungen zur Mengenerfassung

 

  • P5275624
  • P5275631

Feinmotorische Übungen

 

  • P5275628
  • P5275640
 

Übungen zum Zerlegen der Zahl 8

 

  • P5275635

Organisation

 

Die Vorklasse der Wilhelm-Busch-Schule ist auch zuständig für die Kinder der Carl-Orff-Schule. Konsequenterweise ergibt sich daraus, dass auch mit dieser Schulgemeinde eng zusammengearbeitet wird. Für die Kinder, die die Carl-Orff-Schule besuchen werden, wird der Übergang vorbereitet: Kennenlernen der neuen Schule, Gelände, Lehrer, Hospitieren in einem ersten Schuljahr, Abschied nehmen.

Die Möglichkeit die Einrichtung Vorklasse zu besuchen hat sich für viele Kinder in den vergangenen Jahre bewährt - besonders für solche Kinder, denen einzelne Förderstunden im ersten Schuljahr nicht ausrechend helfen würden. Sie bietet den Kindern die Chance nach ihren individuellen Voraussetzungen und Fähigkeiten gefördert zu werden, um dann weitestgehend selbstständig den Anforderungen im ersten Schuljahr gewachsen zu sein.

Sowohl das Kollegium als auch die Mitglieder der Schulkonferenz der Wilhelm-Busch-Schule halten deshalb die Vorklasse als Baustein ihres pädagogischen Konzepts für unverzichtbar.